Simulation des Spieles "Mondlandung" auf einem Analogrechner
Rainer Glaschick, Paderborn
2013-08-07
Theorie
Zahlenwerte sind:
- Anfangsgeschwindigkeit v0
- 25 m s-1 (90 k m h-1)
- Anfangshöhe h0
- 200 m
- Mond-Gravitation gm
- 1.6 * m s-2
Bewegungsgleichungen:
- v(t) = v0 + int0t a(t) dt
- h(t) = h0 + int0t v(t) dt
1. Konstante Beschleunigung
Bei konstanter Beschleunigung ergibt dies:
- v(t) = v0 + a*t
- h(t) = h0 + 1/2 * a * t2
Am Landepunkt bei t=t1 soll der Weg und die Geschwindigkeit Null sein:
- 0 = v0 + a t1
- 0 = h0 + v0 t1 + 1/2 a t1 2
Ersetzen von a = - v0 / t1:
- 0 = h0 + v0 * t1 - 1/2 * v0 * t1
- 0 = h0 + 1/2 * v0 * t1
- t1 = 2 x0 / -v0
v0 ist negativ, da die Höhe abnimmt, also:
- t1 = (400 * m) / (25 * m s-1) = 16 s
- a1 = (25 * m s-1) / (16 * s) = 1.6 *m s-2
Das ist die gesamte Beschleunigung vom Mond fort, also kommt die Gravitation hinzu:
- a1 = a + gm = 3.2 * m s-2 = 0.33 g
Das Triebwerk muss also mindestens ein Produkt aus Zeit und Beschleunigung von 16s * 0.33g = 5.3 gs = 52 ms-1 liefern; dies wird auch als massenspezifischer Impuls bezeichnet.
Allerdings sollte die Treibstoffanzeige in Liter erfolgen; der Schubregler könnte in Prozent bei einem Maximalwert einer Beschleunigung von 1g liegen.
Bei einem Verbrauch von 20l/s bei 1g und demgemäß von 7l/s bei 0.33 g werden mind. 112 l benötigt; der Anfangsvorrat könnte also 200l betragen.
Daten für den Analogrechner:
- Zeitkonstante der Integrierer: 1 s
- max. Beschleunigung: 1g (1 ME)
- Mondgravitation: 0.16g (0.16ME)
- Treibstoff: 200 l (1 ME)
- Verbrauch: 20l/s bei 1g, also Faktor 0.1 am Integrator
- Höhe: 200m (1 ME)
- max. Geschwindigkeit: 50 m/s (1 ME) (= 180 km/h)
- Anfangsgeschwindigkeit 25 m/s (0.5 ME) (= 90 km/h)
- Faktor 0.25 für Geschwindigkeit zu Höhe (50m/s zu 200m)
- Faktor 0.2 für Beschleunigung zu Geschwindigkeit (10m/s² zu 50m/s)
- max. Landegeschwindigkeit: 2.5 m/s (0,05ME) (= 9km/h)
3. Symbolische Formeldarstellung
Ausführliche Schreibweise:
gravity = 0.032 fuel full = 1.0 initial speed = 0.5 initial height = 1.0 max final speed = 0.02 gas = input 1 "user input" acceleration = add gravity add -0.2 thrust speed = integrate acceleration from initial speed height = integrate speed from initial height fuel = integrate -0.1 thrust from fuel full thrust = if fuel greater 0.0 then gas else 0.0 above ground = is height greater 0.0 last speed = track speed while above ground landing ok = is last speed < max final speed
symbolische Schreibweise:
gravity = 0.032 initial fuel = 1.0 initial speed = 0.5 initial height = 1.0 max final speed = 0.02 gas = input 1 "user input" acceleration = gravity - 0.2 thrust speed = initial speed + {gravity - 0.2 thrust} height = initial height + {speed} fuel = initial fuel - {0.1 thrust} thrust = ? fuel > 0.0 : gas ; 0.0 above ground = ? height > 0.0 last speed = track speed while above ground landing ok = ? last_speed < max final speed
2. Progressives Beschleunigungsprofil
Hier wird die Beschleunigung linear von 0 auf einen Maximalwert gesteigert; wie groß ist der massenspezifische Impuls bzw. wieviel Liter Treibstoff werden benötigt?
3. Degressives Beschleungigungsprofil
Hier wird die Beschleunigung linear auf den Wert der Mondbeschleunigung reduziert; wie hoch ist die Anfangsbeschleunigung und wie hoch ist der Treibstoffverbrauch?
Sei also die Beschleunigung
- a(t) = d0 - d * t
- a(t1) = gm = d0 - d t1
- v(t) = v0 + int0t1 a(t) dt = v0 + d0 t1 - 1/2 d t12
Mit d = - d0 / t1:
- v(t) = 0 = v0 + d0 t - 1/2 * d0 * t
Schaltung für einen Analogrechner
Die folgende Schaltung gilt für einen Analogrechner mit Stromeingängen, die durch Verschalten addiert werden, und Schaltern an den Ausgängen der Koeffizientenpotentiometer:
Die beiden Integratoren A1 und A2 bestimmen die Geschwindigkeit und den Weg.
Integrator A3 simuliert den Treibstoffvorrat;
wenn er verbraucht ist, wird über Schalter Y1 der Treibstoffregler deaktiviert.
Sobald die Höhe y
nicht mehr positiv ist, werden die anderen Integratoren angehalten
und somit die Anzeigen einfroren,
damit die Landegeschwindigkeit bewertet werden kann.
Der akzeptable Bereich ist auf der Anzeige grün unterlegt.
Eine getrennte Anzeige rot/grün mit Lampen (LED) ist nicht vorgesehen.
Der Puffer A4 vermeidet, dass Koeffizientenpotentiometer hintereinandergeschaltet werden.
Die Symbole sind u.a. folgt gegenüber DIN 40700 abgewandelt:
- Digitale Steuereingänge sind gekennzeichnet wie ein aktiv-low Ein- oder Ausgang nach DIN 40900
- Der Analog-Digital-Schalter ist rechts graphisch modifiziert.
- Das Koeffizientenpotentiometer hat am Eingang eine Pfeilspitze.